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Stadt Pfreimd (Druckversion)

Sagen von Pfreimd

Sagen von Pfreimd

Der Fischer von Iffelsdorf

Nördlich von Pfreimd liegt an den Ufern der Naab das Dörflein Iffelsdorf, wo vor einigen Jahrzehnten folgende Sage erzählt wurde:

Peter war mit Anna Maria, der schönsten der Dirnen des Dorfes Iffelsdorf verlobt und beide freuten sich auf den morgigen Hochzeitstag. Doch die Schönheit der Braut ließ Peter an ihrer Treue zweifeln. Abends noch geht er am Wasser entlang, bis dahin, wo der Wald bis an den Fluss heranrückt. Er schaut in die Wellen und spricht in banger Sorge:" Ob wohl Maria mir immer treu bleibt! Oh könnte ich in die Zukunft sehn!" Da rauscht es im Wasser und es ertönt Harfenklang. Eine Nixe erscheint, ruft, indem sie ihm eine glänzende Schuppe zuwirft, "Da kannst du in die Zukunft sehn!" und verschwindet wieder. Der helle Mond bricht zwischen dem Geäst des Waldes hervor und voll Begierde schaut Peter in den Schuppenspiegel. Da sieht er Maria in den Armen seines heuchelnden Freundes. Voll zorniger Wut wirft er den Spiegel in die schäumenden Wellen zurück. Da rauscht das Wasser von neuem auf , eine reizende Nixe erscheint, bestrickt ihn mit bezaubernden Gesang und zieht ihn schmatzend hinunter zum tiefen Grund.

Am anderen Morgen schmückte sich Maria bräutlich. Aber der Bräutigam kam nicht. Nach längerem Warten nahm sich traurig das Kränzlein aus dem Haar und weinte darob noch manches Jahr. Doch die Zeit heilt alle Wunden und sie schenkte ihr Herz einem anderen Jüngling, der sie in die Ehe führte.

Wohl 25 Jahre sind vergangen, da schreitet aus dem Dorf ein Hochzeitszug. Die schöne Tochter von Anne Maria ist die geschmückte Braut. Das plötzlich erfüllt mit Grauen sich die ganze Hochzeitsschar. Ein Mann mit bleichem Antlitz greift räuberisch nach der schönen Braut. Der Bräutigam schleudert voll Wut ihn zur Seite. Da durchzittert die Luft ein Schmerzensschrei: "Er ist entronnen dem Totenreich!" Alle starren Anne Maria an, die marmorbleich vor ihnen steht. Peter hat Anne Maria erkannt und frag sie: "Ist's deine Tochter, welche man traut? Ich hielt sie für dich." Schluchzend wendet er sich ab und eilte an die Naab zurück. Doch o Graus! Sieben Leichen liegen hier am Ufer, die Kinder, die ihm die Nixe gebar. Die erzürnte Wasserfrau warf sie dem Flüchtling nach. Da stürzte der Unglückliche sich in die Fluten und nimmermehr war Peter je gesehen worden.

Die Sage vom Herzpröll

An der Straße von Wernberg nach Pfreimd ist auf einer Wiese ein größeres Stück mit saurem Gras bewachsen, das früher herzförmig war und beim Betreten schwankte wie ein Sumpfboden: Der Herzproll.

Die Sage erzählt, dort habe einmal eine Schlacht stattgefunden, in der König Wenzel von Böhmen von seinen Feinden gefangengenommen wurde. Diese stießen ihm das Schwert durch die Brust und schnitten ihm das Herz heraus. Dieses warfen sie in einen nahen Pröll (tiefes Altwasser), von dem die Leute behaupteten, dass er ohne Boden sei. Augenblicklich nahm der Pröll die Form eines Herzens an. Bis auf den heutigen Tag heißt dieser Pröll "Herzpröll".

Nach einer anderen Fassung soll König Wenzel von Böhmen auf einem Zug in die Wernberger Gegend in einem Walde gestorben sein. Seine Soldaten begruben ihn auf einer Wiese und nahmen sein Herz mit.

Nach einer dritten Version sollen sie das Herz ihres Königs in dieser Wiese eingegraben haben. Alte Leute wissen auch noch, dass es dort nicht recht geheuer sein soll.

Die Sage vom Schloßberg

Es wird erzählt, dass vor vielen Jahren am Heiligen Abend nachts 12 Uhr ein Mann auf den Schloßberg, der in einem Wald bei Pfreimd. liegt, ging.

Dort erschien ihm eine weiße Frau, die ihm ein Stück Kuchen gab. Aber welch ein Schreck! Als er heimkam hielt er ein Stück Kohle in der Hand.

Die Sage vom Kirchbau auf dem Eixlberg

Die der hl. Barbara geweihte Kapelle auf dem Eixlberg bei Pfreimd erbaute Landgraf Ulrich II. von Leuchtenberg. Als sie am 24.12.1621 von den Truppen Mansfeld zerstört war, erstand sie 1625 größer und prächtiger. Die Lorettokapelle wurde 1670 von dem Baumeister Zacharias Amode von Pfreimd im Auftrag des Herzogs Maximilian Philipp um 1665 erbaut.

In alter Zeit fanden Holzhauer auf einem Baumstock ein aus Holz geschnitztes Bildnis der hl. Barbara. Sie erzählten diese Begebenheit weiter. Mehrere verfügten sich zu dem Bildnis, verehrten die hl. Barbara und erhielten durch ihre Fürbitte bei Gott Hilfe in ihren Nöten. Sie waren die Triebfeder, dass man das Bild in die Stadtpfarrkirche nach Pfreimd brachte. Allein schon am anderen Tag fand man dasselbe wieder auf dem Eixlberg am alten Platze. Man vermutete, es sei vielleicht Gottes Wink, dass dieses Bildnis in einer feierlichen Prozession nach der Pfarrkirche gebracht werden wolle, um seine hl. Blutzeugin desto mehr zu verherrlichen. Es wurde also das Bild mit großer Feierlichkeit nach Pfreimd gebracht. Um allem menschlichen Betrug vorzubeugen, wurde es genau überwacht. Dessen ungeachtet stand es kurz darauf wieder auf dem alten Platz. Man zog den Schluss, dass die hl. Barbara an eben dem Orte besonders verehrt sein wollte.

Deshalb ließ Landgraf Ulrich II. (1342), der damals in Pfreimd residierte, auf dem Eixlberg eine Kapelle erbauen und das Bild feierlich darein versetzen. Es entstand ein berühmter Wallfahrtsort, sodass in der Folgezeit sich die Kapelle zu klein erwies, weshalb 1700 die jetzige Kirche gebaut wurde.

Die Sage vom "Wenzel"

Der frühere Weg zwischen Pfreimd und Wernberg, entlang der Naab, wo die Berge nahe aneinanderrücken, bildete früher unübersichtliche Kurven. Dieser windungsreiche Straßenteil mit östlich ansteigenden Felswänden und westlichem Steilabfall zum dunklen Wasser der Naab, inmitten einer bewaldeten Gegend, war für Raubüberfälle außerordentlich günstig. Deshalb war diese Wegstrecke von Fußwanderern, Reitern und Reisewagen gefürchtet und wurde besonders bei Nacht nur mit großem Bangen passiert. Und diese Flurbezeichnung heißt der Wenzel. Die heutige Bundesstraße 15 folgt nur mit geringen Abänderungen diesem uralten Verkehrsweg. Dieser Wenzel war also ein unheimlicher Ort. Schon der Name Wenzel ließ das Gruseln aufkommen. Was wussten die alten Fuhrleute allerhand Schauergeschichten vom Wenzel zu erzählen! Hinter jedem Baum grinste ein Diebsgesicht hervor und von jedem Felsen lugte ein Räuberkopf herab. Sie berichten von Überfällen auf Reiter und Wagen, erzählten von Kampf und gelungener Flucht, aber auch von Mord und Todschlag.

Wie kam nun diese Flur zu diesem merkwürdigen Namen?

Kaiser Karl IV. (1313-1378), der in Prag residierte, hatte einen entarteten Sohn namens Wenzel, der auf dem Schlosse zu Hirschau eine geraume Zeit Hof hielt. Da hatten Kellermeister und Mundschenk schwere Tage. Wenzel war ein wüster Trinker und duldete nur solche Ritter um sich, die an ausgelassenen Gelage und unmäßigen Zechereien Vergnügen hatten wie er. Schon nachmittags begann die schlimme Kumpanei sich hinter die Humpen zu setzen und oft genug klang das wilde Lärmen der Zechbrüder nach Mitternacht noch aus den Fenstern der Burg. Jede Woche vertilgten sie sieben richtige Fuder Wein bis zur Nagelprobe und so war es kein Wunder, dass eines Tages kein Mundvoll Traubensaft mehr in den geräumigen Kellern des Schlosses lagerte. Wie ein Landstreicher fuhr Wenzel den Kellermeister an, als er diese Botschaft brachte. Seinen weitbauchigen Römer schlug er auf der Tischplatte in Scherben und schimpfte wie ein Fuhrknecht, dem ein Rad gebrochen ist. Um sich den Ärger zu vertreiben, lud er seine Genossen zu einem Jagdzug ein. Auf guten Pferden verließen sie die Burg und trabten dem Walde zu. Mit allerhand Sprüchen und wüsten Reden verkürzten sie sich die Zeit und plauderten sich den Unmut vom Herzen. Plötzlich hielt Wenzel sein Ross an und äugte lüstern in die Ferne wie ein Raubtier, das leckere Beute gewittert hat.

Auf der staubigen Landstraße Pfreimd-Wernberg bewegte sich ein Zug von 7 Wagen, die mit Stückfässern beladen waren, gegen Böhmen. Berittene Trossknechte begleiteten die wertvolle Fracht. An der Ausrüstung der Knechte erkannte Wenzel des Zuges Ziel: Es war Prag. Die Ladung würziger Rheinwein war für den Tisch seines Vaters.
"Es ist rührend von seiner Kaiserlichen Majestät, so für unsere Kurzweil zu sorgen!" lachte Wenzel und schnackte mit der Zunge. "Der Weg nach Prag ist weit und gefährlich und es wäre schade, wenn dem goldenen Nass unterwegs ein Unglück widerführe! Besser es erquickte den Sohn als dass sich ein diebischer Strauchritter damit mästet!"
Rasch stellte er sich mit seinen Spießgesellen an dem für den Überfall passenden Ort, dem Gehölz bei Wernberg, auf die Lauer. Als die väterlichen Weinfuhren herankamen, sprengte der fürstliche Raubritter mit seinem Anhang aus dem Versteck hervor, schlug die bewaffnete Begleitung der Wagen nieder, zwang die Fuhrknechte den Weg zu ändern und führte seine Beute im Triumph nach Hirschau.

Hier hob nun neuerlich ein wüstes Zechen an und bald wäre der Keller wiederum verödet gewesen, wenn nicht ein eiliger Bote aus Böhmen sich eingefunden hätte. Der brachte Wenzel den Befehl, Hirschau sofort zu verlassen und an den Hof des Vaters zurückzukehren. Es wird uns berichtet, dass es beim Empfang Wenzels zu Prag nicht so lustig zugegangen ist wie in Hirschau. Kaiser Karl erachtete es für angemessen, seinem Sohn ein donnerndes Strafgericht zu halten und ihm für seine eigenmächtige ungebührliche Weinlese einen strengen Arrest von 14 Tagen aufzubrennen. Den musste Wenzel in einem vergitterten und versperrten Gemach des Schlosses absitzen und es durfte ihm dabei weder eine Weinflasche noch ein Hirschauer Zechbruder Gesellschaft leisten.

Die Leute aber nannten das Gehölz, in dem der Überfall auf den kaiserlichen Wagenzug erfolgte, Wenzel.



Der frühere Weg zwischen Pfreimd und Wernberg, entlang der Naab, wo die Berge nahe aneinanderrücken, bildete früher unübersichtliche Kurven. Dieser windungsreiche Straßenteil mit östlich ansteigenden Felswänden und westlichem Steilabfall zum dunklen Wasser der Naab, inmitten einer bewaldeten Gegend, war für Raubüberfälle außerordentlich günstig. Deshalb war diese Wegstrecke von Fußwanderern, Reitern und Reisewagen gefürchtet und wurde besonders bei Nacht nur mit großem Bangen passiert. Und diese Flurbezeichnung heißt der Wenzel. Die heutige Bundesstraße 15 folgt nur mit geringen Abänderungen diesem uralten Verkehrsweg. Dieser Wenzel war also ein unheimlicher Ort. Schon der Name Wenzel ließ das Gruseln aufkommen. Was wussten die alten Fuhrleute allerhand Schauergeschichten vom Wenzel zu erzählen! Hinter jedem Baum grinste ein Diebsgesicht hervor und von jedem Felsen lugte ein Räuberkopf herab. Sie berichten von Überfällen auf Reiter und Wagen, erzählten von Kampf und gelungener Flucht, aber auch von Mord und Todschlag.

Wie kam nun diese Flur zu diesem merkwürdigen Namen?

Kaiser Karl IV. (1313-1378), der in Prag residierte, hatte einen entarteten Sohn namens Wenzel, der auf dem Schlosse zu Hirschau eine geraume Zeit Hof hielt. Da hatten Kellermeister und Mundschenk schwere Tage. Wenzel war ein wüster Trinker und duldete nur solche Ritter um sich, die an ausgelassenen Gelage und unmäßigen Zechereien Vergnügen hatten wie er. Schon nachmittags begann die schlimme Kumpanei sich hinter die Humpen zu setzen und oft genug klang das wilde Lärmen der Zechbrüder nach Mitternacht noch aus den Fenstern der Burg. Jede Woche vertilgten sie sieben richtige Fuder Wein bis zur Nagelprobe und so war es kein Wunder, dass eines Tages kein Mundvoll Traubensaft mehr in den geräumigen Kellern des Schlosses lagerte. Wie ein Landstreicher fuhr Wenzel den Kellermeister an, als er diese Botschaft brachte. Seinen weitbauchigen Römer schlug er auf der Tischplatte in Scherben und schimpfte wie ein Fuhrknecht, dem ein Rad gebrochen ist. Um sich den Ärger zu vertreiben, lud er seine Genossen zu einem Jagdzug ein. Auf guten Pferden verließen sie die Burg und trabten dem Walde zu. Mit allerhand Sprüchen und wüsten Reden verkürzten sie sich die Zeit und plauderten sich den Unmut vom Herzen. Plötzlich hielt Wenzel sein Ross an und äugte lüstern in die Ferne wie ein Raubtier, das leckere Beute gewittert hat.

Auf der staubigen Landstraße Pfreimd-Wernberg bewegte sich ein Zug von 7 Wagen, die mit Stückfässern beladen waren, gegen Böhmen. Berittene Trossknechte begleiteten die wertvolle Fracht. An der Ausrüstung der Knechte erkannte Wenzel des Zuges Ziel: Es war Prag. Die Ladung würziger Rheinwein war für den Tisch seines Vaters.
"Es ist rührend von seiner Kaiserlichen Majestät, so für unsere Kurzweil zu sorgen!" lachte Wenzel und schnackte mit der Zunge. "Der Weg nach Prag ist weit und gefährlich und es wäre schade, wenn dem goldenen Nass unterwegs ein Unglück widerführe! Besser es erquickte den Sohn als dass sich ein diebischer Strauchritter damit mästet!"
Rasch stellte er sich mit seinen Spießgesellen an dem für den Überfall passenden Ort, dem Gehölz bei Wernberg, auf die Lauer. Als die väterlichen Weinfuhren herankamen, sprengte der fürstliche Raubritter mit seinem Anhang aus dem Versteck hervor, schlug die bewaffnete Begleitung der Wagen nieder, zwang die Fuhrknechte den Weg zu ändern und führte seine Beute im Triumph nach Hirschau.

Hier hob nun neuerlich ein wüstes Zechen an und bald wäre der Keller wiederum verödet gewesen, wenn nicht ein eiliger Bote aus Böhmen sich eingefunden hätte. Der brachte Wenzel den Befehl, Hirschau sofort zu verlassen und an den Hof des Vaters zurückzukehren. Es wird uns berichtet, dass es beim Empfang Wenzels zu Prag nicht so lustig zugegangen ist wie in Hirschau. Kaiser Karl erachtete es für angemessen, seinem Sohn ein donnerndes Strafgericht zu halten und ihm für seine eigenmächtige ungebührliche Weinlese einen strengen Arrest von 14 Tagen aufzubrennen. Den musste Wenzel in einem vergitterten und versperrten Gemach des Schlosses absitzen und es durfte ihm dabei weder eine Weinflasche noch ein Hirschauer Zechbruder Gesellschaft leisten.

Die Leute aber nannten das Gehölz, in dem der Überfall auf den kaiserlichen Wagenzug erfolgte, Wenzel.


Der frühere Weg zwischen Pfreimd und Wernberg, entlang der Naab, wo die Berge nahe aneinanderrücken, bildete früher unübersichtliche Kurven. Dieser windungsreiche Straßenteil mit östlich ansteigenden Felswänden und westlichem Steilabfall zum dunklen Wasser der Naab, inmitten einer bewaldeten Gegend, war für Raubüberfälle außerordentlich günstig. Deshalb war diese Wegstrecke von Fußwanderern, Reitern und Reisewagen gefürchtet und wurde besonders bei Nacht nur mit großem Bangen passiert. Und diese Flurbezeichnung heißt der Wenzel. Die heutige Bundesstraße 15 folgt nur mit geringen Abänderungen diesem uralten Verkehrsweg. Dieser Wenzel war also ein unheimlicher Ort. Schon der Name Wenzel ließ das Gruseln aufkommen. Was wussten die alten Fuhrleute allerhand Schauergeschichten vom Wenzel zu erzählen! Hinter jedem Baum grinste ein Diebsgesicht hervor und von jedem Felsen lugte ein Räuberkopf herab. Sie berichten von Überfällen auf Reiter und Wagen, erzählten von Kampf und gelungener Flucht, aber auch von Mord und Todschlag.

Wie kam nun diese Flur zu diesem merkwürdigen Namen?

Kaiser Karl IV. (1313-1378), der in Prag residierte, hatte einen entarteten Sohn namens Wenzel, der auf dem Schlosse zu Hirschau eine geraume Zeit Hof hielt. Da hatten Kellermeister und Mundschenk schwere Tage. Wenzel war ein wüster Trinker und duldete nur solche Ritter um sich, die an ausgelassenen Gelage und unmäßigen Zechereien Vergnügen hatten wie er. Schon nachmittags begann die schlimme Kumpanei sich hinter die Humpen zu setzen und oft genug klang das wilde Lärmen der Zechbrüder nach Mitternacht noch aus den Fenstern der Burg. Jede Woche vertilgten sie sieben richtige Fuder Wein bis zur Nagelprobe und so war es kein Wunder, dass eines Tages kein Mundvoll Traubensaft mehr in den geräumigen Kellern des Schlosses lagerte. Wie ein Landstreicher fuhr Wenzel den Kellermeister an, als er diese Botschaft brachte. Seinen weitbauchigen Römer schlug er auf der Tischplatte in Scherben und schimpfte wie ein Fuhrknecht, dem ein Rad gebrochen ist. Um sich den Ärger zu vertreiben, lud er seine Genossen zu einem Jagdzug ein. Auf guten Pferden verließen sie die Burg und trabten dem Walde zu. Mit allerhand Sprüchen und wüsten Reden verkürzten sie sich die Zeit und plauderten sich den Unmut vom Herzen. Plötzlich hielt Wenzel sein Ross an und äugte lüstern in die Ferne wie ein Raubtier, das leckere Beute gewittert hat.

Auf der staubigen Landstraße Pfreimd-Wernberg bewegte sich ein Zug von 7 Wagen, die mit Stückfässern beladen waren, gegen Böhmen. Berittene Trossknechte begleiteten die wertvolle Fracht. An der Ausrüstung der Knechte erkannte Wenzel des Zuges Ziel: Es war Prag. Die Ladung würziger Rheinwein war für den Tisch seines Vaters.
"Es ist rührend von seiner Kaiserlichen Majestät, so für unsere Kurzweil zu sorgen!" lachte Wenzel und schnackte mit der Zunge. "Der Weg nach Prag ist weit und gefährlich und es wäre schade, wenn dem goldenen Nass unterwegs ein Unglück widerführe! Besser es erquickte den Sohn als dass sich ein diebischer Strauchritter damit mästet!"
Rasch stellte er sich mit seinen Spießgesellen an dem für den Überfall passenden Ort, dem Gehölz bei Wernberg, auf die Lauer. Als die väterlichen Weinfuhren herankamen, sprengte der fürstliche Raubritter mit seinem Anhang aus dem Versteck hervor, schlug die bewaffnete Begleitung der Wagen nieder, zwang die Fuhrknechte den Weg zu ändern und führte seine Beute im Triumph nach Hirschau.

Hier hob nun neuerlich ein wüstes Zechen an und bald wäre der Keller wiederum verödet gewesen, wenn nicht ein eiliger Bote aus Böhmen sich eingefunden hätte. Der brachte Wenzel den Befehl, Hirschau sofort zu verlassen und an den Hof des Vaters zurückzukehren. Es wird uns berichtet, dass es beim Empfang Wenzels zu Prag nicht so lustig zugegangen ist wie in Hirschau. Kaiser Karl erachtete es für angemessen, seinem Sohn ein donnerndes Strafgericht zu halten und ihm für seine eigenmächtige ungebührliche Weinlese einen strengen Arrest von 14 Tagen aufzubrennen. Den musste Wenzel in einem vergitterten und versperrten Gemach des Schlosses absitzen und es durfte ihm dabei weder eine Weinflasche noch ein Hirschauer Zechbruder Gesellschaft leisten.

Die Leute aber nannten das Gehölz, in dem der Überfall auf den kaiserlichen Wagenzug erfolgte, Wenzel.

Die Sage vom Hahnenkreuz

Links der Straße, die von Pfreimd nach Nabburg führt, steht auf einem Granitsockel ein Kreuz aus Eisen. Darauf ist ein krähender Hahn aus Stahlblech zu sehen. Man bezeichnet dieses Kreuz als Hahnenkreuz.

Die Sage berichtet darüber folgendes:
Lange Zeit hindurch lebten die Nabburger und Pfreimder in bester Freundschaft. Doch einmal gerieten sie in Streit. Ja, der Hass der Nabburger war so groß, dass diese in einer geheimen Stadtratssitzung beschlossen, die Stadt Pfreimd zu überfallen und dem Erdboden gleichzumachen. Doch nicht alle Nabburger Stadtväter bewahrten Stillschweigen. So erfuhren alsbald die Pfreimder von dem ungeheuerlichen Plan der Nabburger. In aller Eile ließen nun die Pfreimder ihre Stadtmauer ausbessern; der Stadtgraben wurde noch tiefer ausgehoben und der Wall entsprechend erhöht. Außerdem wurden die Wachen verstärkt.
Es vergingen Tage um Tage, Wochen um Wochen, ja sogar Monate; allein die Nabburger kamen nicht. Allmählich glaubte niemand mehr in Pfreimd, dass die Nabburger ihr Vorhaben noch durchführen würden. 

Auch die Wächter wurden gleichgültig und legten sich gegen Mitternacht jeweils auch schlafen. Diese Sorglosigkeit der Pfreimder war aber den Nabburgern nicht entgangen. Und siehe da, in einer stockfinsteren Nacht kamen die Nabburger angeschlichen. Sie schleppten Balken mit zum Ausfüllen des Stadtgrabens und lange Leitern zum Ersteigen der Stadtmauer. Bald war der Stadtgraben an verschiedenen Stellen ausgefüllt und Leitern an die Stadtmauer gelehnt. Ja, einige der Kecksten von den Nabburgern waren bereits oben auf der Stadtmauer. Ahnungslos schliefen die Pfreimder Bürger und mit ihnen die Wächter.

In der Dunkelheit aber stieß ein Nabburger an einen lockeren Stein der Stadtmauer. Der Stein kollerte auf die steinige Straße. Von diesem Lärm erwachte ein Hahn. Er schrie aus Leibeskräften. Dies hörte ein Wächter. Sogleich stieß dieser ins Horn. Rasch waren die Pfreimder Bürger zur Stelle und es gelang ihnen noch zur rechten Zeit die Nabburger von der Stadtmauer zu stürzen und zu vertreiben. So mancher Nabburger blieb tot oder mit gebrochenen Gliedern liegen.
Da sahen die Nabburger ein, dass es besser ist, mit dem Nachbarn in Frieden zu leben. Sie versöhnten sich daher mit den Pfreimdern. Es wurde ein gemeinsames Versöhnungsfest gefeiert, das 8 Tage dauerte. Die Pfreimder aber setzten ihrem Retter, dem Hahn, eingangs erwähntes Denkmal.

http://www.pfreimd.de/de/unsere-stadt/ueber-uns/geschichtliches/sagen-von-pfreimd/